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Garmisch2016

CT2016GARMISCH16 Tempo, Tempo mithilfe eines Katheters wieder öffnen kön- nen, um die Spätfolgen für den Patienten möglichst gering zu halten.“ Ob eine inter- ventionelle Behandlung zu dem gewünsch- ten Erfolg führt oder nicht, hängt auch da- von ab, wie sehr das umliegende Hirngewe- be bereits geschädigt ist. Mithilfe der MRT kann die Größe des Infarkts genau erfasst werden. Dennoch, so der Experte, spielt der Faktor Zeit für die Therapieentscheidung eine gleichwertig wichtige Rolle: „Wenn der Patient den Gefäßverschluss seit zwei Stun- den hat, wird man das Gerinnsel in jedem Fall wieder öffnen. Wenn der Patient den Gefäßverschluss bereits seit zehn Stunden hat, dann nicht, weil das Risiko hoch ist, mehr Schaden als Nutzen anzurichten. Da- zwischen gibt es eine Grauzone, in der man abwägen muss.“ Das MRT liefert also zusätzliche Infor- mationen, nicht immer sind diese aber al- lein ausschlaggebend für das weitere Vor- gehen. Das gilt beispielsweise auch für den Hirnstamminfarkt.ImHirnstammsinddie Strukturen nicht nur sehr klein, sondern lie- gen auch versteckt in der hinteren Schädel- grube.DieCTistimGegensatzzurMRTin diesem Bereich sehr störanfällig. Das heißt, bereits ein leichter Schlaganfall im Hirn- stamm kann zu ausgeprägten Symptomen führen, ohne dass man etwas in der CT sieht. Ob diese Patienten jedoch wirklich eine MRT-Untersuchung zur 100-prozen- tigen Abklärung benötigen oder ohnehin die gleiche Therapie erhalten, bleibe dahin- gestellt, meint Forsting und geht die Sache pragmatisch an: „Ein wenig diagnostische Unsicherheit kann immer bleiben. Jede wei- tere Untersuchung bedeutet mehr Zeit und kann dem Patienten schaden. Kann sein, dass wir in zehn Jahren über MRT-Geräte verfügen, die nur noch fünf Minuten für eine Untersuchung brauchen. Aber die Vor- bereitungszeiten, die im Zusammenhang mit dem Magnetfeld notwendig sind, lassen sichnichtumgehenoderverkürzen.Unddas wird auch immer so bleiben.“  Halbseitige Lähmung, Sprach- störungen, Schwindel – äußere Symptome, die auf einen mög- lichen Schlaganfall hinweisen, sindselbstfürNichtmedizinerrelativeinfach zu erkennen. Welche morphologischen Ur- sachen aber genau dahinterstecken und wel- cheTherapiemaßnahmendementsprechend eingeleitet werden müssen, das kann noch nichteinmalderArztgenausagen,ohnedass zuvor eine bildgebende Diagnostik durch- geführt wurde. Sowohl die CT als auch die MRT liefern detaillierte Aufnahmen des Gehirns. Doch wann ist welche Methode anzuwenden? „Wenn man eines in einer Akutsituation nicht hat, dann ist es Zeit. Schneller ist bei einem Notfall immer besser und deshalb ist die CT stets der erste Schritt zu einer Diffe- renzialdiagnose beim Schlaganfall“, macht Prof. Dr. Michael Forsting, Direktor des In- stituts für Diagnostische und Interventio- nelle Radiologie und Neuroradiologie am Universitätsklinikum Essen, deutlich. Das Haus implementierte 1994 eine der ersten Schlaganfallstationen in Deutschland. Bei- de Modalitäten, CT und MRT, stehen hier rund um die Uhr zur Verfügung. Forsting schätzt jedoch, dass er etwa 90 Prozent der therapierelevantenFragenbeimHirninfarkt mit der CT abklären kann. „Es ist ein biss- cheneinfacher,denSchlaganfallimMRTzu detektieren, insbesondere in der Frühphase, aber der Aufwand steht häufig kaum im Ver- hältnis zum diagnostischen Nutzen. Hinzu kommt,dassdieStrahlendosisbeidenneuen CT-Geräten so gering geworden ist, dass die Strahlenbelastung – zumindest in der Not- falldiagnostik – kein Argument mehr gegen die CT darstellt.“ In den meisten Fällen, in denen Schlag- anfallsymptome auftreten, liegt eine Durch- blutungsstörung aufgrund eines Gefäßver- schlussesvor.BeisehrvielwenigerPatienten handeltessichumeineHirnblutung.Insehr seltenen Fällen erleiden die Patienten we- der das eine noch das andere, sondern die neurologischen Störungen rühren beispiels- weise von einem Tumor oder einem Migrä- neanfall her. Die wichtigste Frage, die es also zunächst zu klären gilt, lautet: Blutung – ja oder nein? „Eine Hämorrhagie im CT festzustellen ist einfach, eine Ischämie zu diagnostizieren schon etwas komplizierter“, erklärt der Essener Neuroradiologe, „es braucht ungefähr vier Stunden nach Sym- ptombeginn, bevor ein Infarkt mit der CT sicher zu sehen ist, mit der MRT nur Minu- ten. Diese zeitliche Verzögerung lässt sich jedoch ausgleichen, indem man eine CT- Angiographie durchführt. Die Gefäßdar- stellung ist therapieentscheidend, weil wir in etwa 90 Prozent der Fälle den Thrombus Wann man sich für welche Bildgebungsmodalität entscheidet Schlaganfall: CT oder MRT? Die verzögerte Time-to-Peak (TTP) und die verlängerte mittlere Transitzeit (MTT) zeigen eine Verzögerung des Blutflusses im gesamten linken PCA-Gebiet einschließlich des Thalamus und des linken Hirnschenkels, wobei das zerebrale Blutvolumen (CBV) und der zerebrale Blutfluss (CBF) unververändert bleiben. CT-Angiographie (CTA) zeigt die P1-Segment-Okklusion (Verstopfung) auf der linken Seite (Pfeil). Fusion von CTA- und TTP-Verzögerung zeigen die Okklusion und die entsprechende Durchblutungsverzögerung im PCA-Gebiet (Pfeil). Radiologie in der Notaufnahme – eine interaktive Session für Assistenten in Weiterbildung Schnell das Wichtige sehen Prof. Dr. Michael Forsting ist Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie des Universitätsklinikums Essen, Prodekan für Forschung und wissenschaftlichen Nach- wuchs an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen sowie Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie e. V. Von 2011 bis 2013 übernahm er die Präsidentschaft der Deutschen Rönt- gengesellschaft. Forsting wurde bereits mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, unter anderem mit dem Kurt- Decker-Preis der Deutschen Gesellschaft für Neuroradi- ologie, dem Wilhelm-Conrad-Röntgen-Preis der Deut- schen Röntgengesellschaft und dem Wissenschaftspreis der Europäischen Gesellschaft für Neuroradiologie. Donnerstag,21.01.2016,16:00Uhr UpdateSchlaganfalldiagnostik: wannCT,wannMRT? MichaelForsting,Essen Session:Neurologie/Notfall Veranstaltung DieModeratorenstellendabeiauchsehrmo- derne Anwendungsmöglichkeiten der CT vor: Anhand mehrerer Fälle wird beispiels- weise nachgezeichnet, wann und wie die Dual-Energy-CT zur Unterscheidung von BlutundKontrastmittelimGehirnhilfreich sein kann. „Mehrere Kasuistiken beinhal- ten auch zerebrale CT-Perfusions-Untersu- chungen,dieeineDarstellungdeszerebralen Blutflusses erlauben und so- mit auch die zerebrale Min- derperfusion bzw. Ischämie erkennbar machen. Hier kön- nen auch wichtige Hinweise auf das Alter des Infarkts ge- wonnen werden“, so der Ra- diologe.Insbesonderebeiden ischämischen Schlaganfällen mit unklarem Zeitfenster hilft das einzuschätzen, ob man durch eine Gefäßwie- dereröffnung noch Gewebe rettenkannodernicht.Sohat eine Revaskularisation bei fri- Die Bereitschaftsdienst-Versor- gung stellt eine besondere He- rausforderung für den klinisch tätigen Radiologen dar: Unter eingeschränkter Verfügbarkeit von Personal und Technik und hohem Zeitdruck müs- sen oftmals junge, angehende Radiologen zu nächtlicher Stunde komplexe Fragestel- lungen durchdringen und beschreiben. In Garmisch gibt es in diesem Jahr am Freitag- mittag nun erstmals eine Session für Assis- tenten in Weiterbildung, die sich mit spezi- fischenFragestellungenderRadiologieinder Notaufnahme beschäftigt. Die ganze Session ist fallbasiert und es werden verschiedene Krankheitsfelder ab- gehandelt, denen man in der Notaufnah- me begegnen kann: zerebrale Ischämie und Hirnblutung aus dem Bereich Neurologie, FrakturenundanderemuskuloskelettaleFra- gen der Traumatologie sowie thorakale und abdominale Notfälle. „Während die Kasuis- tiken vorgestellt werden, bekommen die Zu- hörerimmerwiederdieMöglichkeit,interak- tiv über den nächsten di- agnostischen Schritt, das richtige Untersuchungs- protokoll oder auch die korrekte Diagnose zu ent- scheiden: Mit oder ohne iv-Kontrastmittel?Native, arterielle oder venöse Un- tersuchungsphase? Oder alledrei?CToderMRT?“, schildert Dr. Florian Schwarz den Ansatz der Veranstaltung, die er ge- meinsam mit Dr. Bern- hard Bischoff moderiert. CT – sowohl Basics als auch moderne Appli- kationen Da es sich um die mög- lichst realistische Abbil- dung der Situation des Radiologen in der Not- hilfe handeln soll, werden sich die meisten Fälle auf die CT beziehen, denn sie leistet nebenderProjektionsradiographiedengröß- tenTeilderBildgebunginderNotaufnahme. Zerebrale CT-Perfusionsunter- suchung mit korrespondieren- der Darstellung verschiedener Perfusionsparameter. Die Diskrepanz zwischen Blutfluss und Blutvolumen spricht für einen frischen Infarkt. Quelle:InstitufürNeuroradiologiederUniversotätErlangen-Nürnberg/Siemens

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