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Garmisch2016

Patienten möglich, und die effektive Pati- enten- sowie Kontrastmitteldosis kann ins- besondere bei geriatrischen Patienten regel- haft reduziert werden. Weitere Vorteile der Dual-Source-CT sind die ausgezeichnete zeitliche Auflösung und der Einsatz von so- genannten High-Pitch Untersuchungspro- tokollen bei Pathologien des Herzens und Patienten mit akutem Brustschmerz, wo- durch Bewegungs- und Atemartefakte mi- nimiert werden können, sowie die zuverläs- sige CT-Ganzhirnperfusionsuntersuchung bei Stroke-Patienten. Doch auch hier ist gutes Management gefragt. „Die Stabilisierung des Patienten im CT-Raum und die CT-Untersuchung dürfen nicht zu lange dauern, um den CT- Scanner schnell für nachfolgende Notfäl- le nutzen können. Wir versorgen neben den polytraumatisierten Patienten weitere eintreffende Notfälle wie Schlaganfallpa- tienten. Diese brauchen natürlich ebenso eine schnelle ­Diagnostik“, betont der Fach- mann abschließend.  Prof.Dr.AndreasSchreyer,Leitender Oberarzt und Stellvertretender Di- rektor des Instituts für Röntgendi- agnostik am Universitätsklinikum Regensburg, hat während seiner beruflichen Laufbahn schon unzählige Vorträge gehal- ten. Doch sein Beitrag auf dem diesjährigen Internationalen Symposium Mehrschicht CT ist auch für den Experten auf dem Ge- biet der Abdominalbildgebung etwas Beson- deres, denn er spricht zum ersten Mal über das Thema „Peritoneum und abdominelle Ligamente“.KeineleichteAufgabe,abereine spannende!Dennwerersteinmalverstanden hat, wie und warum das Bauchfell so aufge- baut ist wie es ist, der versteht auch, wie und warumsichpathologischeProzesseimBauch- raum so entwickeln wie sie es tun. „Jeder Radiologe weiß, dass bestimmte KrankheitsbilderganztypischeVerlaufswege nehmen. Was nicht jeder Radiologe weiß ist, wieso das eigentlich so ist“, bringt es Prof. SchreyeraufdenPunkt.„MansolltedieDin- ge aber nicht einfach nur hinnehmen, son- dernauchhinterfragen.“Eshabeihmgroßen Spaß gemacht, so der Regensburger, sich für seinen Vortrag noch einmal intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. Im Medi- zinstudiumseidasabernochandersgewesen, gibteroffenzu:„Ichglaube,eshatkeinervon uns angehenden Ärzten damals wirklich ver- standen, wie sich die Bauchorgane aus den biologischen Anlagen entwickeln und dann durch Drehungen und Bewegungen wäh- rendderembryonalenEntwicklungindiepe- ritonealen Strukturen eingebunden werden.“ Zweifelsohne stellt das Bauchfell nicht nurdasgrößte,sondernauchdaskomplexeste System an Membranen im Körper dar. Es er- streckt sich vom Zwerchfell bis ins Becken und weist eine Gesamtfläche von 2 m² auf. Seine endgültige Form und Lage erhält es durch Dreh- und Kippbewegungen in den Eingeweiden des Ungeborenen. Schreyer er- innert sich an ein Bild, das sein damaliger Anatomieprofessor verwendet hat, um die 18 CT2016GARMISCH Donnerstag,21.01.2016, 17:05Uhr Polytrauma-Management: Erfahrungenauseinem modernenPolytraumazentrum ChristophTrumm,München Session:Neurologie/Notfall Veranstaltung Struktur & Workflow mationen so früh an, dass nach der CT-Di- agnostik weitere unmittelbar notwendige Therapiemaßnahmen ergriffen werden können. „Wir Radiologen müssen uns dem Schockraumteamanpassen.DerPatientwird aufdemCT-Tischgelagertunddanachvom Anästhesie-Team stabilisiert und hinsicht- lich der Kreislaufparameter kontinuierlich überwacht. Das radiologische Team muss anschließend den Patienten so lagern, dass ertrotzFremdmaterialproblemlosdurchdie Röhre gefahren werden kann und eine mög- lichstoptimaleBildqualitätderCT-Untersu- chung erzielt wird.“ Röntgenaufnahmen werden in der Not- aufnahme in der Regel nur noch für die isolierte Frakturdiagnostik durchgeführt. Denn die modernen CT-Geräte erlauben eine komplette Ganzkörperuntersuchung des Verletzten innerhalb weniger Minuten. Bei Bedarf können akut lebensrettende Not- falleingriffe und Maßnahmen sogar auf dem CT-Tisch durchgeführt werden. „Wir arbeiten mit einem Somatom Force der Fir- ma Siemens, dessen Technologie eine um- fassende Bildgebung in der Akutversorgung ermöglicht. Die robuste Dual-Source-Tech- nologie ist von Vorteil, da sie diese Aufgabe bei niedriger Röhrenspannung (ab 70 kV) und hohem Röhrenstrom (bis 1300 mA) unterstützt sowie der Einsatz der Zinnfilter- Technologie und iterativen Rekonstruktion. Hierdurch sind schnelle und qualitativ ro- buste Untersuchungen auch von adipösen Die optimale Versorgung eines polytraumatisierten Patienten stellt große fachliche und or- ganisatorische Anforderungen an das Team in einer Notaufnahme. Ent- scheidend sind eingespielte Abläufe, klare Aufgabenverteilungenundeinereibungslose ZusammenarbeitvonÄrztenundPflegekräf- ten aus verschiedenen Fachdisziplinen. „Die radiologische Diagnostik spielt eine Schlüs- selrolle bei der Versorgung schwerverletzter Patienten.Siesollteschnell,systematischund sovollständigwiemöglichvonstattengehen“, weiß PD Dr. Christoph Trumm, Oberarzt für Interventionelle Radiologie und Leiter des Funktionsbereichs Operatives Zentrum am Institut für Klinische Radiologie am Kli- nikum der Universität München (KUM). Das Spektrum der Polytraumata ist relativ groß, handelt es sich hierbei definitionsge- mäß doch um potenziell lebensbedrohliche Mehrfachverletzungen,dasheißtkombinierte Verletzungen von Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und/oder Extremitäten. Typische Ursachen sind Stürze aus großer Höhe oder Hochrasanztraumata.EinwesentlicherFaktor in der innerklinischen Erstversorgung dieser NotfallpatientensindlebensrettendeMaßnah- men, die auf den allgemein etablierten Prin- zipienzurSicherungderVitalfunktionenberu- hen:A(Airway),B(Breathing),C(Circulation), D(Disability), E(Exposure)-Schema und Ad- vancedTraumaLifeSupport(ATLS). Die moderne Schockraumversorgung Das Klinikum hat 2014 ungefähr 130 und 2015 ca. 200 Polytraumata aufgenommen. „Wir können pro Stunde zwei Schockraum- patientenaufnehmen.Diesstelltunsvoreine Vielzahl logistischer, technischer und perso- nellerHerausforderungen“,berichtetTrumm. Grundlage des Managements im Schock- raum ist ein strukturierter Workflow, der dieDiagnostikundunmittelbareEinleitung der notwendigen Therapiemaßnahmen des Verunfallten beinhaltet. Die logistische und zeitliche Abfolge ist an eindeutige klinische Handlungsleitlinien gebunden. Das Schock- raumteambestehtauserfahrenenÄrztenund Pflegekräften aus Unfallchirurgie, Anästhe- sie,InnererMedizinundRadiologie;eskann im Bedarfsfall um zusätzlich notwendige Fachdisziplinen erweitert werden, beispiels- weiseumeinenNeuro-oderGefäßchirurgen. Dem Motto „Treat first, what kills first!“ fol- gend,liegendiePrioritäteninderErkennung und Behandlung von lebensbedrohlichen Verletzungen oder Zuständen. Dazu zählen die Sicherung der Beatmung, die Kontrolle von akuten kreislaufwirksamen Blutungen, die sofortige Entlastung von akuten Blu- tungen und Schwellungen des Gehirns so- wie die rasche Stabilisierung des Patienten für dringliche Operationen. Die bildgebende Diagnostik ist ein unver- zichtbarer Bestandteil der klinischen Versor- gungsphase. Alle relevanten Verletzungen müssen schnell und zuverlässig diagnosti- ziert werden. „Die Patienten erhalten ein klassisches Polytraumaprotokoll. Im Stan- dardfall beinhaltet dies eine Computerto- mographie des Schädels (CCT) sowie einen CT-Ganzkörperscan, der in arterieller Kon- trastierungsphase vom Kopf bis einschließ- lichBeckengefahrenwird.InderRegelwird dieses Polytraumaprotokoll durch eine CT des Abdomens in venöser Kontrastierungs- phase und – abhängig vom Verletzungsmu- ster – um eine zusätzliche venöse CT von Thorax und Abdomen ergänzt. Abhängig vom Traumamechanismus kann auch eine komplette Abdeckung in arterieller Kontras- tierungsphase von Kopf bis Zeh erforderlich sein, falls Frakturen mit Gefäßverletzungen der Extremitäten vermutet werden. Sonstige typische, auf eine anatomische RegionfokussierteklinischeFragestellungen an die CT-Diagnostik der Notaufnahme umfassen die Abklärung des akuten Schlag- anfalls(StrokeImaging),unklarerthorakaler Schmerzen (Chest Pain Imaging) sowie des akuten Abdomens“, erklärt der Radiologe. Strukturierte Bildgebung notwendig Teil der logistischen Herausforderung ist es, entsprechende Strukturen im Schockraum und CT-Steuerraum zu schaffen, um den Informationstransfer vom Radiologen zum übrigen Schockraumteam systematisch zu gestalten. Denn nur so kommen die Infor- Priv.-Doz. Dr. Christoph Trumm hat Humanmedi- zin an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München studiert und dort 2003 seine Promotion abgeschlossen. 2014 habilitierte er sich zum Thema: „Interventionell-radiologische Therapie von benignen und malignen Knochenläsionen“. Zwischen 2012 und 2013 war der Facharzt für Radiologie als Leitender Qualitätsmanagement-Beauftragter (QMB) am Insti- tut für Klinische Radiologie der LMU tätig. Inzwischen leitet er den Funktionsbereichs OP-Zentrum (OPZ). Erfahrungen aus einem modernen Polytraumazentrum „Time is brain“ Differenzierte Diagnosen aus dem Bauch(fell) heraus Woher kommst du, wohin gehst du? Abb. A: 82-jährige Patientin nach Verkehrunfall. Die Ganzkörper-CT-Untersuchung läßt innerhalb weniger Minuten die Einschätzung des komplexen Verletzungsmusters und umgehende Einleitung der vordringlich erforderlichen Therapiemaßnahmen durch das Schockraum-Team zu. Abb. B: In der arteriellen Untersuchungsphase zeigt sich eine inkomplette Ruptur der Aorta im Be- reich des distalen Aortenbogens (Pfeile). Zusätzlich liegt ein linksseitiger Hämatothorax vor (Stern). Abb. C: Die inkomplette Aortenruptur wurde umgehend mittels eines Stentgraft versorgt (EVAR: Endovascular Aortic Repair). Abdomen CT bei Patienten mit nekrotisierender Pankreatitis – Durch die ausge- prägten entzündlichen Veränderungen mit Aszites stellen sich die mesenterialen Strukturen indirekt sehr gut dar. A B C

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