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Garmisch2015

precision medicine 16 nur die Substanz selbst, sondern auch ihre nachgelagerten enzymatischen Produkte dargestellt werden. Die genaue Identifizie- rungaberrantermolekularerProzessemittels HP-MRSI wird die Therapieauswahl und die Beurteilung des Therapieansprechens verbessern. Wie können moderne MRT- Verfahren bei der Präzisions- medizin helfen? Die HP-MRSI geht sehr schnell – weni- ge Sekunden oder Minuten – und kann damit in die bestehenden Protokolle inte- griert werden, ohne die Abläufe signifikant zu stören. Injizierte HP-MRSI-Substan- zen sind im Wesentlichen natürlich und ohne inhärente Toxizität, was sie sicher für die Patienten macht. Aufgrund die- ser praktischen Eigenschaften könnte die HP-MRSI problemlos in Routine-MRT- Untersuchungen eingebaut werden, die andere Sequenzen enthalten, etwa die T2- gewichtete Bildgebung, DCE-MRI oder DW-MRI. Werden diese Fähigkeiten mit Radiomics- und Radiogenomikdaten ver- bunden, kann die MRT ein extrem lei- stungsstarkes Werkzeug werden, das die Präzision in allen Bereichen der Onkologie steigert – von der Diagnose über Auswahl, Planung und Überwachung der Therapie bis hin zur Nachsorge. Wichtig ist auch, dass maschinelles Lernen, die Erstellung von Radiomics-Algorithmen und automa- tische Strukturerkennung die Entwicklung optimierter Programme ermöglichen, die den Mehrwert von Radiomics/Radioge- nomik in die klinische Praxis transferieren und dort verbreiten. So wird die Genauig- keit der onkologischen Bildgebung gerade für diejenigen Radiologen relevant, die auf diesem Gebiet nicht spezialisiert sind. Um dorthin zu gelangen, ist ein hohes Maß an Teamarbeit erforderlich und die moderne Bioinformatik muss definitiv stärker in das klinische Umfeld integriert werden.  Was genau umfasst der Begriff „Präzisions“- medizin? Wie funkti- oniertHP-MRSI?Und warum müssen Radiologen in Zukunft sehr gute Kenntnisse in Molekularbiologie mit- bringen? Diese und mehr Fragen beantwor- tet Prof. Dr. h.c. Hedvig Hricak, Co-Orga- nisatorin des Garmisch-Symposiums und Leiterin der Radiologie des Memorial Sloan- Kettering Cancer Center, in ihrem Vortrag und im Gespräch mit dieser Zeitung. Die „Präzisions“medizin birgt in der Onkologie enormes Potenzial zur Verbesserung der Outcomes, hat aber auch ihre Hürden. Warum? DiewahrscheinlichgrößteHerausforderung bei der Implementierung der Präzisionme- dizin ist die hohe inter- und intratumorale genetische Heterogenität. Dass es diese ge- netische Heterogenität gibt, ist seit Jahren bekannt.Allerdingskonnteihrtatsächliches Ausmaß erst aufgrund jüngster Fortschritte inderSequenzierungstechnologiedetailliert nachgewiesen werden. Und nicht nur das – die Sequenzierungsanalysen von Tumoren haben zudem gezeigt, dass sich die intratu- morale Heterogenität im Krankheitsverlauf temporärweiterentwickelt–miterheblichen AuswirkungenaufdieTherapieresistenz.An diesem Punkt kommt die Bildgebung ins Spiel, da sie das einzige Werkzeug ist, das in vivo die biologische Heterogenität in einem Tumor und die Interaktion ganzer Tumor- anteile darstellen kann. Um die Bildgebung für diese Aufgabe flächendeckend zu nut- zen, bedarf allerdings es sehr viel mehr For- schungundderValidierungvonTests.Auch regulatorische Hindernisse müssen über- wunden werden, ganz zu schweigen von der Entwicklung und Zulassung von Tracern. Radiologen müssen im Bereich Molekular- biologieaus-undweitergebildetwerdenund die Bioinformatik muss als Fach umfassend integriert sein. Welche Ansätze gibt es in der Präzisionsmedizin? Lassen sie mich an dieser Stelle betonen, dass sich meine Anmerkungen ausschließ- lich auf die Abdomen- und Becken-MRT beziehen – die Bereiche, in denen ich mich auskenne. Funktionelle MRT-Verfahren, wie etwa die kontrastverstärkte und die dif- fusionsgewichtete MRT – DCE-MRI und DW-MRI – bieten bereits prognostische und prädiktive Biomarker, die zu einer Be- urteilung des Therapiebedarfs und zur Vor- hersage des Therapieansprechens beitragen. Viele dieser Biomarker müssen jedoch noch in multizentrischen, prospek- tiven Studien validiert werden, auch wenn eine neue Disziplin – Radiomics – die Anzahl der Bildgebungsmarker, die aus der MRT generiert werden können, möglicherweise dra- matisch erhöht. Durch Radi- omics-Analysen können mit- tels MRT zahlreiche Informa- tionen extrahiert werden: die Quantifizierung der Signal- intensität, Textur und Form des Tumors, aber auch funkti- onelle Parameter und Cluster multiparametrischer Daten, die dann mit den Therapie- ergebnissen korreliert werden. Außerdem bietet die sogenann- te Radiogenomik die Chance, die gewonnenen Daten mit Omic-Daten, einschließlich spezifischer Gen-Cluster zu korrelieren. Der Umstand, dass Radiomics und Radiogenomik räum- liche Daten mit zeitlicher Komponente zur Tumorbiologie liefern, eröffnet Radiologen neue Möglichkeiten: Sie können präzisere Empfehlungengeben,wogenaueineBiopsie durchgeführt werden soll, prädiktive Aussa- genzurTumoraggressivitätindenBereichen treffen, in denen eine Biopsie nicht möglich ist;siekönnenTherapiengenauerauswählen und planen sowie das Therapieansprechen besser beurteilen. Auch hyperpolarisierte Magnetresonanz-Spektroskopie – HP-MR- SI – ist ein Verfahren mit viel Potenzial für die Präzisionsmedizin. Die HP-MRSI dient der Risiko- beurteilung in der Krebsbe- handlung. Wie sieht das aus? Die hyperpolarisierte Magnetresonanz- Spektroskopie ist eine neue Technologie, die das MR-Signal um das 10.000- bis 100.000-fache verstärkt, was eine Nicht-1H- Bildgebung mit bisher unerreichter Sensiti- vität und Geschwindigkeit bedeutet: Nach der Injektion einer hyperpolarisierten Sub- stanz wie etwa 13C-Pyruvat können nicht MR 2015 Garmisch Prof. Dr. h.c. Hedvig Hricak wurde in Zagreb im ehe- maligen Jugoslawien geboren. Ihr Medizinstudium absolvierte sie in ihrer Geburtsstadt und am Karolins- ka Institut in Schweden. Heute ist sie Leiterin der Ra- diologie des Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Professorin für Radiologie am Cornell University Me- dical College und Radiologin am Memorial Hospital in New York. Professor Hricak ist Trägerin des Marie Curie Preises der Society of Women in Radiology und der Beclere-Medaille der International Society of Ra- diology. Ihre klinischen Fachgebiete sind die diagnos- tische Radiologie und die onkologische Bildgebung des Urogenitaltrakts. Die „Omics“, die alles verbinden FestsaalWerdenfels Do.,29.01. 08:35-09:00Uhr Oncologicimgagingintheageof precisionmedicine–roleofMRI H.Hricak/NewYork,US Session:WelcomeSession Veranstaltung Alles, was invasiv auf den Kör- per einwirkt – eine winzige Nadel, Strahlung oder ein Schnitt – ist eine Körper- verletzung. Geschieht dies in einem ärzt- lichen Behandlungszimmer ohne vorherige Aufklärung, dann bleibt der Eingriff eine Körperverletzung und der Arzt steht „mit einem Bein in Stadelheim“ – so brisant und anschaulich formuliert es die Münchner Rechtsanwältin Dr. Tonja Gaibler von der Kanzlei Ulsenheimer Friederich in ihrem Vortrag auf dem MR Symposium 2015 in Garmisch und klärt Radiologen über recht- licheRisikenundTückeninihremBerufauf. „Stadelheim“ deutet bereits die strafrecht- liche Relevanz des Themas an. Alle vermeid- baren Fehler, die ein Arzt bei der Behand- lung und Aufklärung begehen kann, oder die aufgrund unzureichender Dokumenta- tionvermutetwerdenundzueinemGesund- heitsschaden führen, können in Deutsch- land nicht nur zivilrechtlich im Wege der Klage geltend gemacht werden, sondern er- füllenzugleicheinenStraftatbestand.„Beim Zivilrecht stehen sich Arzt und Patient ge- genüber, der Richter fungiert gewisserma- ßenalsSchlichter.Dennletztlichgehtesum Schmerzensgeld und Schadensersatz – also einen Geldausgleich, der durch die Haft- pflichtversicherung des Arztes gedeckt ist. Strafrechtlich ermittelt der Staatsanwalt: dann geht es um Strafe, um einen persön- lichen Schuldvorwurf und in aller Regel um eine Geldstrafe“, erklärt die Medizinrecht- lerin. Dagegen kann sich der Arzt nicht ver- sichern. Richtig aufklären Am Anfang einer Behandlung steht die Auf- klärung – sie ist ein wichtiger Tatbestand innerhalb des Arzthaftungsrechts. „Das hat einen ganz einfachen Grund“, erklärt Gaib- ler. „Einen möglichen Behandlungsfehler muss der Patient nachweisen. Aber rügt der Patient, er sei nicht adäquat informiert wor- den und habe in etwas nicht eingewilligt, ist MR Imaging: Tumor Detection/ Aggressiveness Texture Analysis Compared to T2WI & DWI there is further improvement in PCa detection, visualization of tumor heterogeneity and tumor characterization Wibmer A., et al: European Radiology, in press Wie der Radiologe in die Fänge der Justiz geraten kann Mit einem Bein in Stadelheim

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