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Sonograf

4 Der Sonograf Erst die Differentialdiagnose, dann die Bildgebung Dr. Hans-Peter Weskott baute die Ultraschall- diagnostik am Klinikum Siloah-Oststadt- Heidehaus in Hannover auf und war bis Ende 2014 Leiter der Zentralen Sonographie- abteilung. Er ist ein national und international anerkannter Experte auf dem Gebiet des Ultraschalls und seit über zehn Jahren DEGUM- Stufe-III-Untersucher. Zudem war er über mehrere Jahre hinweg der Sekretär der DEGUM. Dr. Weskott ist außerdem Autor zahlreicher Veröffentlichungen und Mitautor der internati- onalen Richtlinien zum Einsatz von Ultraschall- Kontrastmitteln. MRT geschickt. So kann es vorkommen, dass durch die CT der Verdacht auf eine Raumfor- derung der Niere gestellt wird und die Patienten zur weiteren Klärung noch zur Sonographie überwiesen werden. Was wünscht sich der Experte für die Zukunft? „Eine Ausweitung des Verfahrens, indem Kon- trastmittel in stark verdünnter Form in die Harnblase injiziert wird, um zum Beispiel einen Reflux von der Harnblase in den Ureter nach- zuweisen“, nennt Dr. Weskott ein Beispiel. Vor allem in der Pädiatrie und gerade bei Mädchen mit rezidivierenden Pyelonephritiden sei das zum Nachweis eines vesiko-uretralen Refluxes angezeigt. „Die CEUS ist eine mindestens ge- nauso sichere, wenn nicht sogar noch etwas sensitivere Untersuchungstechnik als die bisher in solchen Fällen eingesetzte radiologische Dia- gnostik“, betont der Experte. Zudem kann Kontrastmittel für die Abszess- diagnose eingesetzt werden. Für die Abszessent- stehung ist als Folge einer Pyelonephritis das Nierenparenchym ioschämisch. Abszesse lassen sich jedoch nicht nur punktieren und gegebe- nenfalls drainieren, sondern dank Kontrastmit- tel können die lokale Ausbreitung und eine mög- licheNierendestruktionbesserdetektiertwerden. einem tumorösen Geschehen in der Bildgebung führen“, erklärt Dr. Weskott. SchreitetdieInfektionweitervoran,kanneszuei- nerentzündlichödematösenReaktiondesparare- nalenFettgewebeskommen.„Daszeigtsichinder Sonographie als streifige, echoarme Zeichnung“, erläutert Weskott. Auf diese pararenale Flüssig- keitsansammlungseigrundsätzlich,insbesondere bei Verdacht auf Pyelonephritis zu achten. „Der Untersucher arbeitet am besten mit einem hoch- frequenten Schallkopf, fokussiert auf die Niere und hält nach pararenalen Flüssigkeitsstreifen um die Niere Ausschau“, erklärt er weiter. Nach Weskotts Ansicht ist es essenziell, die Wanddi- cke des Nierenbeckens und des Ureters vor der farbcodiertenDoppler-Sonographiezuvermessen, um zu analysieren, ob die für eine Pyelonephritis im Anfangsstadium typische Ödembildung und Mindervaskularisation des betroffenen Nieren- abschnitts vorliegen. Und wie so häufig in der Sonographie lässt sich auch hier die Diagnosesicherheit mit Kon- trastmittel steigern. „Eine CEUS-Untersuchung bei entzündlichen Nierenerkrankungen ist nicht Entzündliche Nierenerkrankungen und damit in erster Linie die Pyelonephritis werden klinisch diagnostiziert. Dauert trotzantibiotischerTherapiedasFieber oder lokale Schmerzen des Patienten länger als zwei,dreiTage,sollteeineergänzendeDiagnostik erfolgen. Auch bei Patienten mit rezidivierenden Infekten ist zur Klärung, ob prädisponierende Faktoren für Pyelonephritiden vorliegen, eine so- nographischeBildgebunggrundsätzlichindiziert. GeradebeiKindern–vorallemMädchen–muss ein vesikoureteraler Reflux als mögliche Ursache rezidivierender Pyelonephritiden ausgeschlossen werden. Das ist nach intravesikaler Gabe von Kontrastmitteln möglich, eine radiologische Di- agnostik mit unnötiger Strahlenbelastung kann so vermieden werden, berichtet Dr. Hans-Peter Weskott,international anerkannter Experte in der Ultraschallam- bulanz am Klinikum Siloah-Oststadt-Hei- dehausinHannover. WiestelltsicheinePyelonephritis inderBildgebungdar? „DerhäufigsteInfektionswegführtüberdieHarn- blase in die Nieren. Diese aszendierenden Infek- tionen, deren häufigster Auslöser das Bakterium Escherichia coli ist, erreichen von der Harnblase ausgehend das Nierenbecken – gefördert durch eine Minderung des Muskeltonus des Ureters. So kann sich die Infektion vom Nierenbecken in das Nierenparenchym ausbreiten. Es kommt zu einem entzündlichen Ödem der Wände des Ure- tersunddesNierenbeckens.HatdieInfektiondas Nierenparenchym erreicht, bildet sich ein Ödem heraus, das die betroffenen Loboli oder Nieren- segmente anschwellen lässt. Ist diese Schwellung auf nur eine oder wenige Lobuli begrenzt, kann dasbeiuntypischerKlinikzurVerwechslungmit nur für die Frage nach der Genese und Verlaufs- kontrolle wichtig, sondern auch, um mögliche Fehldiagnosenauszuschließen“,weißderExperte. Zwar kann man davon ausgehen, dass die betrof- fenenPatienteneineentsprechendeKlinikaufwei- sen, „aber nicht alle haben hohes Fieber“, betont Weskott und ergänzt: „Manche zeigen lediglich Symptome eines grippalen Infekts, andere spre- chen sehr rasch auf die Antibiose an, haben aber noch Beschwerden. Solche Diskrepanzen lassen sich dann sonographisch klären.“ KanndasverwendeteKontrastmittel dieNierenfunktionbeeinträchtigen? „DasUltraschallkontrastmittelwirdnichtüberdie Nieren ausgeschieden. Es bleibt strikt intravas- kulär“, so Weskott. Es unterscheidet sich damit von Röntgen- oder MRT-Kontrastmitteln. „Das istfürdieIndikationsstellungwichtigundbedeu- tet, dass wir beispielsweise bei älteren Patienten miteingeschränkterNierenfunktionoderjungen PatientenprimäreineUltraschall-Kontrastmittel- untersuchung durchführen, denn das ist für den Patienten die am wenigsten belastende Untersu- chungsmethode.“ZudementhaltenMicrobubbles auchkeinJod,weshalbauchkeineAuswirkungen aufdieSchilddrüsenfunktionzubefürchtenseien. „Wir haben weder eine Strahlenbelastung, noch eine Beschränkung hinsichtlich der Anzahl der Untersuchungen. Sollte es klinisch sinnvoll sein, kanndieseUntersuchungbeliebigoftwiederholt werden.“ WerdenCToderMRTunterstützend zurDiagnoseeingesetzt? „In der Regel nicht“, antwortet Dr. Weskott kurz und bündig, „die Ultraschalldiagnostik funk- tioniert bestens. Allerdings führt der Weg zur Sonographie gelegentlich über die CT.“ Denn bei einem Klassiker wie der Pyelonephritis wer- den die Patienten bei untypischen oder kompli- zierten Verläufen immer wieder zur CT oder CEUS–Diagnostik mit verstärkung Raum:ADischma Mittwoch,23.09.2015,17:00Uhr EntzündlicheNierenerkrankungen Hans-PeterWeskott,Deutschland Session:Anwenderseminar Kontrastmittel(CEUS) Veranstaltung Abb. 1a: Pyelonephritis rechte Niere. Entzündlich verdickte Ureterwand. Abb. 1b: Sogenanntes Renal Sweating (Pfeile) der rechten Niere mit einer linearen 9-MHz-Sonde. Abb. 1c: Geringe segmentale (lobäre) Ischämie (30 s p. i.). 1a 1b 1c Abb. 2 a: Pararenaler Nierenabszess links (breiter Pfeil) bei einem 78-jährigen Patienten mit seit Monaten liegendem DK. Renal Sweating (dünner Pfeil). Abb. 2b: Über die Punktionsnadel werden langsam 10 ml NaCl mit 1 Tropfen Sonovue in die Läsion gegeben, die Parenchymdestruktion (Pfeil) stellt die Verbindung zum Pyelon dar. Abb. 2c: Die Kontrolle vier Wochen nach der Therapie zeigt in der FKDS neben einem noch erheblichen entzündlichen Ureterwandödem einen vesikouretralen Reflux. Patient jetzt subjektiv beschwerdefrei. 2a 2b 2c HistorischeSpurenderMedizin Wenn Sie noch nicht genug von Medizin und Bildgebung haben, dann besuchen Sie doch das Medizinmuseum Davos und begeben sich auf die historischen Spuren der Medizin und des Kurorts Davos. Das Museum zeigt nicht nur die Meilensteine der Geschichte der Tuberkulose, sondern auch medizinische Geräte und Instrumente aus den ersten Davoser Sanatorien. Die Medizinhistorische Sammlung umfasst mehr als 500 medizinische Geräte und Instrumente sowie interessante Dokumente aus den Sanatorien und Kliniken. In allen BereichenstehenSienichtvorstummenAusstellungsstückensondernvorPräsentationen, an denen Sie auch selbst „Hand anlegen“ können. Hier erwecken Sie die Vergangenheit zu neuem Leben. Medizinmuseum Davos, Platzstr. 1, 7270 Davos Platz

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