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Sonograf

14 Der Sonograf Damit Jugendliche nicht durch die Maschen fallen Sonographie in der Pubertät Dr. Ruth Draths leitet seit 2002 die Kinder- und Jugendgynäkologie an der Frauenklinik Luzern und das Kinderspital, seit 2012 als Leitende Ärztin. Seit 2015 ist sie zudem in eigener Praxis tätig. Nach dem Studium an der Universität Zürich arbeitete sie in verschiedenen Kranken- häusern in den Bereichen Chirurgie, Innere Medizin sowie Gynäkologie und Geburtshilfe. Nach der Facharztausbildung in Gynäkologie spezialisierte sie sich auf Kinder- und Jugend- gynäkologie und leitet den gynäkologischen Kinderschutz. Draths ist Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendgynäkologie (Gynea) sowie der Schwei- zerischen Gesellschaft für Reproduktion und Kontrazeption (SGRM). WannwandernKindervonderJugend- zurErwachsenenpraxisweiter? AndersalsinderPädiatriebegleitetdieJugendgy- näkologindieMädchenbisinsErwachsenenalter, je nach Fragestellung bis 18 oder bei Hormon- ersatztherapie auch bis 20 Jahre. Bei chronisch kranken Jugendlichen kann so die Transition in die Erwachsenenmedizin begleitet werden. Mäd- chen mit später Pubertätsentwicklung sind mit 13 Jahren oft noch kindlich. Erkennt der Kinder- arzt nicht, dass die Pubertätsentwicklung nicht voranschreitet, kann eine Entwicklungsstörung verpasst werden. Denn die Jugendlichen gehen dannoftnichtmehrzumKinderarzt,trauensich aber auch noch nicht zum Frauenarzt und fallen so manchmal durch die Maschen. Die Wirkung der Geschlechtshormone auf die verschiedenen Organe zeigt sich an der Verände- rung von Größe, Form und Reife, die wir in den sogenannten Tannerstadien beschreiben. Dazu gehört neben der klinischen Beurteilung von Brust und Behaarung auch die Entwicklung des äußerenunddesinnerenGenitales.DieKontrolle derhormonellenAktivitätenmitdemUltraschall isthierbeisehrwichtig.ZumBeispieldieprimäre Amenorrhoe:Hiergiltes,einePubertastardamit insgesamt später, aber symmetrischer Pubertäts- entwicklungvoneinemPubertätsstillstand,zum Beispiel einem Turner-Syndrom mit Ovarinsuf- fizienz, oder von einer chronischen Anovulation mit voller Pubertätsentwicklung, beispielsweise beim PCO-Syndrom, zu unterscheiden. Bei der Abklärung einer unklaren genitalen Blutung in der Kindergynäkologie zeigt der Ul- traschall, ob eine vorzeitige Uterusreifung mit Endometriumaufbau stattgefunden hat, zum BeispielimRahmeneinerPseudopubertaspräcox bei Ovarialzyste, und hilft bei der Differentialdi- agnose zur Pubertas praecox vera (siehe Abb. 4). WiegehenSiemitderSchamderKinder undJugendlichenum? Das Thema „Scham“ ist vor allem bei der kli- nischenUntersuchungwichtig.Pädiatersindden Umgang mit Kindern gewohnt, Gynäkologen IIn der Pubertät erfahren Mädchen vielfältige körperliche Veränderungen, die typischer- weise in Stadien ablaufen. Parallel zur Verän- derung der äußeren Erscheinung verändern sich unter der Wirkung der Hormone auch die inneren Geschlechtsorgane. Um Störungen auf anatomischer oder endokriner beziehungsweise regulatorischer Ebene zu diagnostizieren, spielt der transabdominale Ultraschall des kleinen Be- ckens eine entscheidende Rolle, erklärt Dr. Ruth Draths, als Leiterin Kinder- Jugendgynäkologie am Kantonsspital Luzern und in eigener Praxis tätig, im Gespräch. Welchetypischpubertären Krankheitengibtesundwokommt UltraschallzumEinsatz? Es gibt eine ganze Vielfalt an Störungen und Pro- blemen,dieimZusammenhangmitderPubertät stehen.Diesekannzufrüh,zuspätodergarnicht auftreten,mitprimärerodersekundärerAmenor- rhoe, schmerzhaften oder zu starken Blutungen als auch unklaren Unterbauchschmerzen ein- hergehen. Es kann sekundär zu Veränderungen kommen, zum Beispiel im Rahmen von Essstö- rungenoderGrunderkrankungen.Grundsätzlich sollderUltraschallgezielteFragenderklinischen Symptomatik beantworten: Sind die inneren Ge- schlechtsorgane normal angelegt (zum Beispiel fehlendeUterusanlagebeiMRKH,sieheAbb.1), liegt eine Abflussstörung vor (zum Beispiel Hä- matokolpos), wie weit ist die Pubertätsentwick- lung und bestehen Hinweise für endokrine Stö- rungen (zum Beispiel PCO) oder Ovarialzysten beziehungsweise (selten) Ovarialtumoren? Sel- ten wird auch eine unerwartete oder verdrängte Schwangerschaft im Transabdominalschall dia- gnostiziert. Wichtig ist der Ultraschall auch bei der Beglei- tung von Jugendlichen unter hormoneller The- rapie, zum Beispiel bei Hormonentwicklungs- therapie wie einem Turner-Syndrom oder bei Blutungsstörungen. In der akuten Situation mit juveniler Dauerblutung hilft der Ultraschall, die endometriale Funktion anhand der Endome- triumsdicke abzuschätzen und ist damit für die Therapie entscheidend. In meiner Sprechstunde setze ich den Ultraschall auch gern als eine fei- ne Art des Biofeedbacks ein, da er eine visuelle Kontrolle der hormonellen Aktivität ermöglicht. ZumBeispielbeiMädchenmitAnorexie,diedas langsame Wiedererlangen der ovariellen Aktivi- tätimUltraschallbildmitverfolgenkönnen(siehe Abb. 2 und 3). WasistderUnterschiedzum Erwachsenenultraschall? InderJugendgynäkologie,beiMädchenvordem ersten Geschlechtsverkehr, wird der Ultraschall transabdominal durchgeführt. Dafür ist eine volle Blase notwendig. Er ist schmerzlos und hat den großen Vorteil, dass sich Jugendliche nicht entkleiden müssen. Die diagnostische Aussa- gekraft ist aber von verschiedenen Faktoren ab- hängig, unter anderem auch von der Dicke der Bauchdecke sowie der Übung des Untersuchers. Die pädiatrischen Ultraschaller sind darin geübt, müssen aber die exakte Fragestellung des Klinikers kennen. Für Gynäkologen ist es oft un- gewohnt,dieinnerenOrganedernichtschwange- renFrautransabdominalzubeurteilen.Dergroße Unterschied zum Ultraschall bei Erwachsenen liegt aber in der Beurteilung der inneren Organe, die sich durch die Pubertät in Lage, Größe und Funktion verändern. Um diese zu beurteilen, ist es notwendig, das Normale zu kennen, um Ab- normes nicht zu übersehen. Die Jugendgynä- kologie hat mit anderen Fragestellungen zu tun, die für den Erwachsenengynäkologen seltene Krankheitsbilder oder Fehlbildungen darstellen. Es erfordert eine spezielle Ausbildung, diese zu erkennen. Wasmachtdenorganischen/ körperlichenÜbergangvomKindzum Jugendlichenaus? müssen oft zuerst lernen, das Vertrauen von Kin- dern zu gewinnen. Kinder haben aber im Unter- schiedzuJugendlichenmeistkeineProbleme,sich zu zeigen. Bei Jugendlichen ist es wichtig, jeden Schritt zu erklären und das Äußere nicht zu be- werten oder zu kommentieren. Beim Transabdo- minalschall ist das Schamgefühl aber meist kein Problem, das beruhigt insbesondere die 15- bis 16-Jährigen,dienochkeinenGeschlechtsverkehr hatten,dennererspartdenUltraschalldurchdie Scheide. PROBLEM PUBERTÄT Abb. 1: Primäre Amenorrhoe, 15-Jährige, klinisch: volle Pubertätsentwicklung. Sono: Kleine Uterusknospe bei MRKH (Aplasie Uterus und Vagina). Abb. 2: 17-Jährige, primäre Amenorrhoe. Uterus infantil, B2-entsprechend, fehlender Endometriumreflex. Pubertätsstillstand bei Anorexie. Abb. 3: Gleiche Patientin wie Abb. 2: Uterus quer, seitlich beide Ovarien: klein, ohne follikuläre Aktivität. Abb. 4: Vaginale Blutung, 9-Jährige, reife Uterusform, Endometrium aufgebaut. Raum:ASertig Donnerstag,24.09.2015,14:00Uhr Dysmenorrhoe,Amenorrhoe, fehlendePubertätsentwicklung: WashilftderUltraschall? RuthDraths,Schweiz Session:RKPädiatrie,Kinder- undJugendgynäkologie Veranstaltung – von der Diagnostik bis zur Therapie– von der Diagnostik We are Ultrasound Professionals bis zur Therapie We are Ultrasound Professionals Ultraschallgesteuertes HIFU-System zur Behandlung von Uterusmyomen (CE Zulassung geplant im Dez. 2015) EX Enhanced eXperienceEX ALPINION Medical Deutschland GmbH, Lilienthalstraße 17a, D - 85399 Hallbergmoos, Tel. +49 (0)811 - 9982860, info@alpinion.de, www.alpinion.de Anzeige_3LT_V5.indd 1 31.08.2015 12:09:20 Anzeige_3LT_V5.indd 131.08.201512:09:20

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