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Garmisch2015

Ohne Kontrast 4 Auswirkungen auf die zu erwartenden Be- wegungsartefakte nach sich zieht. „Wenn die Datensätze sauber sind, hat die nicht kontrastmittelgestützte MRA eine hohe di- agnostische Aussagekraft. Um die notwen- dige Erfahrung zur Beurteilung von Auffäl- ligkeiten zu erlangen, bedarf es jedoch der regelmäßigen Anwendung der Methode im Alltag des Diagnostikers. Dieser Umstand verhindert das breitflächige Vordringen der Methode und das Verdrängen der Kontrast- mittelverstärkten MRA in den kommenden Jahren noch“, schließt Harald Kramer.  Für die Beurteilung von Gefäßpa- thologien hat sich die kontrastmit- telverstärkte MRA in den letzten Dekaden bestens bewährt. Strah- lungsfrei und risikoarm erlaubt sie diagnos- tisch wertvolle Gefäßdarstellungen von der Schädelbasis abwärts und zählt zu den Rou- tineuntersuchungeninderPraxis.Klinische Sonderfälle und das Auftreten der Nephro- genen Systemischen Fibrosen (NSF) vor ei- nigen Jahren ließen jedoch auch die nicht kontrastverstärkte MRA wieder in den Fo- kus rücken. Doch auch, wenn sich die Tech- niken hierfür deutlich verbessert haben, hat die Methode nach wie vor ihre Tücken. „Nicht kontrastverstärkte MR-Angio- graphien benötigen nach wie vor lange Ak- quisitionszeiten und sind fehleranfällig. Es brauchtschoneineMengeErfahrungseitens der MTRAs und der Befunder, um solche Aufnahmen sicher zu interpretieren“, betont PD Dr. Harald Kramer, Radiologe am Insti- tut für klinische Radiologie am Klinikum der Universität München. Bei Beinangio- graphienbeispielsweisekannesvorkommen, dass gar keine Gefäße sicht- bar sind – obwohl die Sym- ptomatik des Patienten voll- ständige Gefäßverschlüsse in der untersuchten Region eigentlich ausschließt. „Ein GrunddafürkanneinehochgradigeStenose oder ein Verschluss eines größeren Gefäßes weiter proximal sein, der den Blutfluss ver- langsamt, während die eingesetzte Technik jedocheinenschnellenBlutflussvoraussetzt“, beschreibt Harald Kramer ein Beispiel für die Fallstricke der Methode. Generell können Bewegungsartefakte oder Abweichungen von dem pulsatilen Fluss zu unsauberen Datensätze führen, wes- halb sich der Einsatz derzeit auf hoch spezi- alisierte Einrichtungen beschränkt. Darü- ber hinaus ist die Fallzahl an Patienten, für die keine Kontrastmittel gestützte Untersu- chung in Frage kommt, in der Routine ziem- lichüberschaubar,wiederRadiologebetont: „Zu der Gruppe, bei der kein Kontrastmit- tel zum Einsatz kommen sollte, zählen ne- ben Patienten mit Beeinträchtigungen der Nierenfunktion auch solche, die mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Pathologie aufwei- sen werden. Nierenspender sind ein gutes Beispiel hierfür. Um sich vor der OP einen Überblick über die Blutzufuhr zum Organ zu verschaffen, benötigen wir eine Angio- graphie.EinenkerngesundenMenschenmit Kontrastmittel zu belasten, wäre in diesem Fall unverhältnismäßig.“ Verbesserte und neuentwickelte MRT-Tech- niken sorgten in den vergangenen Jahren für eine deutliche Verbesserung der Metho- de. So konnte die Untersuchungsdauer von ehemals zehn und mehr Minuten deutlich reduziert werden, was wiederum positive Energie im Körper deponiert wird. Dabei ist die Erwärmung bei 3 Tesla vier Mal so hoch wie bei 1,5 Tesla. „Für den Patienten ist das völlig ungefährlich“, erklärt der Ex- perte. „Denn das Gerät merkt automatisch, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass dasSystemdieseEinstellungengarnichterst zulässt und die gewünschten Messungen nicht durchführt. Deshalb muss man die Protokolle beim Übergang auf 3 Tesla ent- sprechend anpassen, zum Beispiel indem man längere Wartezeiten zwischen die Se- quenzen einbaut, eventuell den Flipwinkel innerhalb der Sequenzen verringert oder etwa die Repetitionszeiten verlängert.“ Darüber hinaus gibt es Bildartefakte, die bei 3 Tesla leichter entstehen können als bei 1,5 Tesla: „In der Kopfbildgebung funk- tioniert die 3-Tesla-MRT bereits sehr gut, aber im Bauchraum gibt es immer wieder Signalauslöschungen, die sich als dunkle Flecken im Bild zeigen. Das hängt damit zusammen, dass die Radiofrequenzen, die man bei 3 Tesla verwendet, doppelt so hoch sind wie bei 1,5 Tesla und die Wellenlänge daher nur halb so groß. Dadurch kommt es zu Interferenzeffekten.“ TrotzdiesertechnischenSchwierigkeiten ist Dietrich jedoch zuversichtlich: „In den letztenzehnJahrenhatsichbereitsvielgetan. Die erste Generation von 3-Tesla-Geräten hat noch wesentlich mehr Probleme berei- tet. Die Hersteller haben daraus gelernt und schon einige Fehler an den neueren Anlagen behoben und auch in Zukunft wird an wei- terenProtokoll-undSequenzoptimierungen gearbeitet.“  Wenn es um die An- schaffung eines neuen Magnetresonanztomo- grafen geht, entschei- den sich immer mehr Praxen und Kliniken für ein 3-Tesla-Gerät. Zwar werden mit je- demneuerworbenenHochfeldsystemgleich auchdiepassendenAnleitungenmitgeliefert, dennoch kommt es vor, dass man Untersu- chungsprotokolle, mit denen man bei 1,5 Tesla bisher gut gefahren ist, weiterhin ver- wenden möchte. Welche Protokollverände- rungen beim Übergang von 1,5 Tesla auf 3 Tesla erforderlich sind, berichtet Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Olaf Dietrich vom Josef Lissner LaboratoryforBiomedicalImaging,Institut für Klinische Radiologie – Großhadern, Kli- nikum der Universität München. Zu den Forschungsschwerpunkten des Physikers am Münchner Institut für Radi- ologie gehören die Implementierung neu- er MR-Techniken, die Optimierung und Anpassung von Messprotokollen sowie die Weiterverarbeitung von Bilddaten. Aktuell beschäftigt sich Dietrich u.a. mit der Ent- wicklungoptimierterMethoden,umT1-Re- laxationszeitenschnellerzubestimmen.„Bei keineranderenBildgebungsmodalitätgibtes wohl so viele Parameter, an denen man he- rumschrauben kann, wie bei der Magnetre- sonanztomografie“, sagt er. „Das macht das Verfahren einerseits so flexibel, andererseits aber auch so kompliziert.“ Der Vorteil der neueren Hochfeld-Sy- steme mit einer Feldstärke von 3 Tesla ge- genüber dem konventionellen MRT mit 1,5 Tesla liegt in der höheren Ortsauflösung bei gleicherMesszeit.DieGrößederVoxelkann dabei auf das halbe Volumen reduziert wer- den, ohne das Signal-Rausch-Verhältnis zu verschlechtern. Dadurch lassen sich etwa dünnere Schichtdicken erreichen und somit kleinere Bilddetails erkennen. Allerdings lassen sich viele MR-Tech- niken bei 3 Tesla nicht in der gleichen Form verwenden wie bei 1,5 Tesla. Das liegt bei- spielsweise an der Erwärmung des Patienten, die dadurch entsteht, dass während der MRT-Untersuchung elektromagnetische MR 2015 Garmisch PD Dr. Harald Kramer ist seit 2003 am Institut für kli- nische Radiologie am Universitätsklinikum München Großhadern tätig und seit 2014 in der Funktion als Oberarzt MRT. Bereits im Rahmen seiner Promotion setzte er sich intensiv mit unterschiedlichen Mög- lichkeiten der kontrastverstärkten MRT-Bildgebung auseinander. 2012/2013 verbrachte Kramer eine 18-monatige „Visiting Professorship“ an der Universi- ty of Wisconsin – Madison. 2006 zeichnete ihn der ECR als Gewinner des „Best Scientific Paper Award“ aus. 2007 erhielt er den „Editor´s Recognition Award 2007“ des European Journal of Radiology and European Jour- nal of Radiology Extra. Seit 2001 arbeitet und forscht der promovierte Diplom-Physiker Olaf Dietrich am Josef Lissner Labo- ratory for Biomedical Imaging, Institut für Klinische Radiologie, Klinikum der Ludwig-Maximilians- Universität München. Zuvor war er vier Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Neuroradiologie am Universitätsklinikum der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg beschäftigt. Er erlangte 1995 einen Master of Advanced Study am Trinity College der University of Cambridge und habilitierte 2010 zum Thema „Bildrauschen und Bild- qualität in der Magnetresonanztomografie: Charakte- risierung und Quantifizierung“. Nicht kontrastmittel- verstärkte MR-Angiographie Die Ausnahme von der Regel Bitte Protokolle beachten! FestsaalWerdenfels Do.,29.01.11:50-12:10Uhr Nichtkontrastmittelverstärkte MRA–bereitfürdieklinische Routine? H.Kramer/München Session:MRT-Gefäßbildgebung Veranstaltung GrundkursMRT Di,27.01.,11:30-12:00Uhr Protokolle–Unterschiede zwischen1,5Tund3T DietrichO/D-München Session:ZNS Veranstaltung TOF: nicht kontrastverstärkte MRA der intrakraniellen Gefäße Chemische Verschiebung mit geringer Bandbreite (70Hz/Pixel; lange Auslese; links) und mit hoher Bandbreite (350 Hz/Pixel; kurze Auslese; rechts) Signaldifferenz von grauer und weißer Substanz bei 1,5 und 3 Tesla: Die maximale Signaldifferenz (bester Kontrast) wird bei 3 Tesla bei einer längeren Reptitionszeit (TR=1050 ms) erreicht als bei 1,5 Tesla (TR 840 ms). nonCE MRA Abdomen: nicht kontrastverstärkte MRA der Nierenarterien. Man beachte die Dupilkatur der linken Nierenarterie sowie Akzessorische Nierenarte- rien zur Versorgung des Nieren-Unterpols beidseits. nonCE_US und CE_US: nicht kontrastverstärkte und kontrastverstärkte MRA der Unterschenkel. Man beachte die fehlende Darstellung der Gefäße des linken Unterschenkels mit der nicht kontrast- mittelverstärkten Technik durch fehlenden pulsatilen Fluss bei proximalem Gefäßverschluss.

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