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Sonograf

Hüft-Ultraschall für alle Säuglinge durchtrennt, die Hüftpfannenposition normali- siert und in der korrigierten Stellung das Becken wieder zusammenschraubt, sei bei einer frühen Diagnose mittels Ultraschall nicht nötig, erklärt Krauspe.„UnserZielmussesdahersein,alleNeu- geborenen mittels Ultraschall zu untersuchen.“ Sitz-Hock-Gips. Bei konsequenter Mitarbeit der Eltern kann eine Pavlik-Bandage oder eine Beuge-Spreiz-Schiene (z.B. Tübinger Schiene) helfen, um die Hüfte zu zentrieren und Zeit für die Nachreifung zu gewähren. Eine Operation, beiderderOrthopädedasBeckenandreiStellen Bei der Fehlbildung der Hüfte handelt es sich um eine der häufigsten ortho- pädischen Erkrankungen im Säug- lingsalter. Mittels Ultraschall kann die sogenannte Hüftdysplasie unmittelbar nach der Geburt erkannt und frühzeitig ambulant behan- delt werden. Eine Arthrose schon im mittleren Erwachsenenalter und spätere Operationen wer- den so verhindert. Seit 1996 ist das Diagnosever- fahren fester Bestandteil der U3-Untersuchung. DennochwirddieHüftsonographiebiszu70.000 Säuglingen pro Jahr vorenthalten, kritisieren Ex- perten im Vorfeld des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU), der Ende Oktober in Berlin stattfindet. Der Säuglingsultraschall erkennt Hüftrei- fungsstörungenschonfrüh,auchwenndasBaby klinischunauffälligist.„Studienzeigen,dassdie Säuglings-Sonographie nicht nur ökonomisch überlegen ist – sie halbiert auch das Risiko für eine Operation“, betont Prof. Dr. Rüdiger Kraus- pe, Kongress-Präsident des DKOU und Direk- tor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie am Universitätsklinikum Düsseldorf. „Manche Eltern nehmen die Vorsorgeuntersuchungen nicht wahr, aber auch einige Kinderärzte halten das Hüft-Screening für überflüssig“, so Krauspe. So wurde in den Jahren 2006 bis 2009 bei nur 83 bis 85 Prozent der Säuglinge die empfohlene Hüft-Sonographie bei der U3-Untersuchung an- gewendet. Hinzu kommt, dass jeder vierte Hüft- Ultraschallnichtsachgemäßdurchgeführtwurde, zeigen DKOU-Daten. In Mitteleuropa kommt die Hüftdysplasie bei etwa zwei bis vier Prozent der Neugeborenen vor. Das sind bei knapp 700.000 Geburten in Deutschland bis zu 28.000 Säuglinge im Jahr. „Insgesamt können wir 10 bis 15 Prozent aller Hüft-Prothesen-OPs bei Patienten unter 50 Jahren auf eine Hüftdysplasie zurückführen“, sagt Krauspe. Unbehandelt könne es zudem zu Komplikationen kommen, beispielsweise einer Fehlstellung, bei der der Gelenkkopf aus der Hüftpfanne herausspringt. Im Anfangsstadion behandeln Orthopäden instabile Hüften stan- dardmäßig für vier bis sechs Wochen mit einem 24 Der Sonograf Die Sonographie – ein Multitalent in den Tropen Jugendlichen die Rückbildung der periportalen Fibrose dargestellt und damit auch die Thera- piedauer eingegrenzt werden. Kleinere Amöben- abszesse in der Leber werden üblicherweise mit Metrodinazol behandelt. Das Anschlagen der Therapie lässt sich sonographisch nachweisen. Bei großen Amöbenabszessen kann ultraschall- gesteuert zur Aspiration punktiert oder eine Drainage gelegt werden. Ein interventioneller Ansatz zur Therapie von Echinococcuszysten in derLeberwurdeinhäufigbetroffenenRegionen wie der Türkei und in Nordafrika weiterentwi- ckeltundevaluiert.DiesogenanntePAIR-Thera- pieermöglichtineinemeinzigenDurchgangdie ultraschallgesteuerte Punktion, die Aspiration, bei der der zystische Inhalt abgesaugt wird, die Injektion von hypertoner Kochsalzlösung oder 95%igemAlkoholzumAbtötendesSkolizes(die Bandwurmkopfanlagen) und die abschließende Re-Aspiration. „Eine überzeugende Therapie Für den Patienten nicht belastend, mobil einsetzbar, mit breiter Anwendung und zudemkostengünstig–dasmachtdenUl- traschall zu einer effektiven Methode bei der Diagnostik von Erkrankungen, die vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern auftre- ten.DavonistDr.WilhemSchäberle,Facharztfür Gefäß- und Viszeralchirurgie an der Klinik im Ei- chertinGöppingen, überzeugt.„Sonographisches Know-howgepaartmitumfassendenKenntnissen übertropischeErkrankungensindaberunabding- barfürdenerfolgreichenEinsatz“,soSchäberle. GuteMorphologie JenachErkrankungzeigtderUltraschalltypische morphologische Veränderungen oder eher unspe- zifischeAusprägungen.InbeidenFällenkannder Einsatz dennoch wegweisend sein. Einige para- sitäre Erkrankungen, verursacht durch Würmer oder Insekten, sind mithilfe dieses bildgebenden Verfahrens gut darzustellen und damit auch zu di- agnostizieren.SozumBeispieldieBilharziose,bei dernachderInfektionEigranulomeindenperipor- talenArealenderLeberzueinerFibrosemitporta- lerHypertensionführen.DieEchinococcosebildet typischeZysteneventuellmitTochterzysteninder Leber;derdurchAmöbenverursachteAbszesszeigt meisteinerelativhomogene,echoarme,fokaleLäsi- on.BeiderWurmerkrankungAskariasisoderbeim Leberegel kann der Befall der Gallengänge nach- gewiesenundauftretendeKomplikationenkönnen beurteiltwerden. UnspezifischePathologie Andere tropische Erkrankungen zeigen dage- gen relativ unspezifische pathologische Verän- derungen. Beispiele sind Malaria, Toxoplasmo- se, Trypanosomiasis, Tuberkulose, Kalaazar und Aids-bedingte Pathologien. Bei solchen Krankheitsbildern kann sonographisch für die weiterführende zytologische oder histolo- gische Untersuchung von Leberbefunden und Lymphomen ganz gezielt punktiert und Zellen aspiriert werden. „Bei uns würde der Patient zunächst ein CT oder MRT erhalten“, führt Schäberle aus, „in Ermangelung dieser Geräte in den Entwicklungsländern ist die ultraschall- gesteuerte gezielte Punktion dort die adäquate Methode für die Differenzialdiagnose.“ Neben Magen-undDarminfektionenmitDurchfallist Malaria übrigens die häufigste Erkrankung, mit der Touristen aus dem Urlaub zurückkommen. Andere Tropenkrankheiten sind eher selten, da sie meistens mit unhygienischen Bedingungen und einem grundsätzlich ärmeren Milieu, jen- seits der Touristenströme, assoziiert sind. HilfreicheTherapiesteuerung Auch Verlaufskontrolle und Therapiesteuerung sind in Entwicklungsländern etablierte Ein- satzmöglichkeiten für die Sonographie. Bei der Schistosomiasis mit Leberbefall kann unter der Behandlung mit Praziquantel bei Kindern und mit vielen Vorteilen gegenüber einer offen chi- rurgischen Resektion zystischer Strukturen, die sonst weiter wachsen und zur Verdrängung und Beeinträchtigung von Leberfunktionen führen“, findet Schäberle. PraxisorientierteAusbildung Voraussetzung für einen effektiven Einsatz des Ultraschalls in den Entwicklungsländern ist das Fachwissen über den Formenkreis der para- sitären Erkrankungen sowie über Anwendung und Interpretation des Ultraschalls. Letzteres setzt viel praktische Erfahrung voraus. Schä- berle: „Das Bild wird nicht einfach geliefert, wir müssen es uns erarbeiten, uns um Knochen und Luft herumlavieren, die verschiedenen Ebenen nutzen. Die Sonographie ist eine extrem un- tersucherabhängige Methode, aber mit hoher Ortsauflösung und diagnostischer Treffsicher- heit.“ Mitglieder des Arbeitskreises „Ultraschall in Entwicklungs- und Schwellenländern“ der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) sorgen für Kurse vor Ort und erarbeiteten Ausbildungskonzepte für die Ultraschalldiagnostik in Schwellen- und Ent- wicklungsländern. Neben den basalen physika- lischen, technischen und sonomorphologischen Grundlagen wird vor Ort vor allem auf die prak- tischeErfahrungnachdemMotto„Learning-by- doing“ unter Anleitung gesetzt. Dr. Wilhelm Schäberle, ist Viszeral- und Gefäßchirurg und Seminarleiter der DEGUM sowie Lehrbuchautor. Von 1995 bis 2005 war er mit „Ärzte ohne Grenzen“ über zehnmal in den Bürger- kriegsregionen Afrikas chirurgisch im Einsatz und gab seine Erfahrungen in der Ultraschalldiagnostik, speziell auch in der Diagnostik von Tropenkrank- heiten, in vielen Ultraschallkursen in Afrika weiter. ULTRASCHALL IN DER FERNE Platzieren einer Drainage nach vorheriger ultraschallgesteuerter Lokalisation und Markierung. Ultraschall in Entwicklungsländern erfordert Fachwissen über parasitäte Erkrankungen. Abb. 1: Bei diesem Kind lag eine Hüft- luxation vor. Zunächst wurde eine Overhead- Extension durchgeführt, dann erfolgte die geschlossene Reposition. Nun erfolgt die Re- tention im Sitz-Hock-Gips. Abb. 2.: Vier Wochen alter Säugling mit einer Typ 2c-Hüfte, die mit einer Tübinger Schiene erfolgreich behandelt wurde. Quelle:DKOU/Krauspe Veranstaltung Raum:AFlüela Samstag,26.09.2015,08:30Uhr SonomorphologievonKrankheiten indenTropen WilhelmSchäberle, ChristophF.Dietrich, Deutschland Session:RKUltraschall inEntwicklungs-und Schwellenländern

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